Finn
Guten Tag, ich möchte mich erst einmal bei euch vorstellen.
Mein Name ist Finn. Ich bin eine kleine Maus mit braunem, glänzend weichem Fell und habe schwarze Knopfaugen. Eigentlich finde ich, dass ich niedlich aussehe, aber die meisten Menschen schreien verängstigt auf, wenn sie mich sehen. Was ich nicht verstehen kann, denn sie sind viel größer als ich, und eigentlich sollte ich es sein, der Angst vor ihnen haben müsste.
Ich möchte euch unbedingt erzählen, was ich schon alles erlebt habe.
Glaubt mir, mein Leben war bisher sehr aufregend, allerdings hätte ich gut auf einige dieser Abenteuer verzichten können. Sicher, es ist interessant, wenn das Leben nicht zu langweilig ist, aber manche Erlebnisse waren einfach zu viel des Guten.
Na, seid ihr neugierig auf meine Geschichte geworden? Wenn ja, dann erzähle ich euch jetzt von meinen Abenteuern. Also, es begann alles vor einigen Wochen, aber beginnen wir am Anfang.
Ich lebte in einem großen Garten, in dem ich mich sehr wohl fühlte. Hier gab es viele Blumen, Bäume und Büsche und sogar ein Erdbeerbeet war vorhanden, wo ich mich nach Herzenslust bedienen konnte. Meine Wohnung befand sich direkt unter einem Busch in der Nähe dieser köstlichen Früchte. Im Sommer spendete er mir Schatten. Wenn es regnete, hielt er das kühle Nass von oben ab, also genau der richtige Platz.
Der Eingang meiner Wohnung war ein winziges Loch in der Erde. Darunter befand sich eine Mulde, in der ich lebte. Hier war ich sicher.
Es gab sogar einen Notausgang für den Fall der Fälle, sollte mal Gefahr drohen. Dieser endete an einem Kornfeld, aber testen musste ich den noch nie. Ich habe ihn nur einmal überprüft, um sicherzugehen, wo ich herauskomme.
Am Ende des Gartens stand ein Haus, in dem eine Familie mit ihrem Kater lebte - und ihr werdet es kaum glauben, der Kater war mein Freund.
Er hieß Carlo und war zu faul und alt, um zu jagen. Deshalb ließ er mich in Ruhe.
Normalerweise ist das ja anders. Kater haben Mäuse zum Fressen gern, aber bei ihm war es nicht so, und darüber war ich sehr froh.
Da ich mir sicher sein konnte, dass Carlo mir nichts tat, führte ich mit ihm in der Nähe ein sehr entspanntes Leben. Wir unterhielten uns sogar miteinander, wenn wir uns zufällig im Garten begegneten. Eine befreundete Maus aus der Nachbarschaft ist einmal von einem Kater so schwer verletzt worden, dass sie daran gestorben war. Zum Glück blieb mir dies bisher erspart.
Die Menschen hatten mit mir auch kein Problem, solange ich ihrem Haus fern blieb.
Wenn sie mich im Garten sahen, ignorierten sie mich. Also arrangierten wir uns, und das Zusammenleben klappte sehr gut.
Das Kind legte mir sogar manchmal, wenn die Eltern es nicht merkten, etwas Brot an meinen Eingang, was ich nicht ablehnte. Dann hörte ich immer, wie es sagte: »Du hast doch bestimmt Hunger?«, und wenn es mich verstanden hätte, hätte ich ihm gesagt, dass ich immer hungrig war.
Erst hatte ich Angst, als es zufällig meinen Wohnungseingang entdeckt hatte. Ich dachte sofort, jetzt verrät es mich an die Eltern und die vertreiben mich dann, aber es ist nichts weiter passiert, als dass es mir weiterhin regelmäßig einen Snack lieferte. Also wie ihr seht, war es hier ein sehr entspanntes Miteinander.
(© Britta Kummer)